Foto: Koch Films
128 Min.
Dauer
12
FSK
Prime Video
Plattform

Regie: Joachim Trier

Der schlimmste Mensch der Welt

Das Leben der 30-jährigen Julie (Renate Reinsve) ist ein reinstes Chaos. Während ihr älterer Freund Aksel (Anders Danielsen Lie) Erfolge als Comiczeichner feiert und sesshaft werden möchte, hat Julie kaum etwas aus ihren vielen Talenten gemacht und weiß nicht so recht, wohin mit sich in der Welt. Eines Abends schleicht sie auf eine Party und lernt dort den jungen, charmanten Eivind (Herbert Nordrum) kennen. Schon bald trennt sie sich von Aksel und stürzt sich in eine neue Beziehung. Doch ihre Suche nach dem persönlichen Glück entpuppt sich von Mal zu Mal als schwierige Herausforderung.
Text: Leya Lourenco
💯 Shelfd Einordnung von Leya Lourenco
Joachim Trier hat mit seinem norwegischen Drama einen Film geschaffen, der wie ein modernes Generationenporträt funktioniert: Der smarten Julie stehen alle Türen offen, aber gerade diese Freiheit macht die Selbstverwirklichung so kompliziert. Der Film wirkt trotzdem leicht – wohl auch weil Trier seinen Film in Kapitel aufgeteilt hat, was dem Film eine ironische Distanz verleiht. Schauspielerin Renate Reinsve überzeugt dabei mit den hin- und hergerissenen Versionen ihrer Figur und macht Julie zu einer sympathischen Figur voller Widersprüche. Die ruhige Kamera von Kasper Tuxen liefert sanfte Schwenks, subtile Fokusverlagerungen und einen unaufgeregten Stil. Er fängt damit sehr passend die Gefühle der Protagonistin auf. So auch die Kulisse: Oslo ist nicht nur atmosphärischer Hintergrund, sondern ein fühlbarer, pulsierender Raum. Trier selbst betont, wie wichtig ihm dabei das Einfangen des „perfekten” Lichts war. Dieses natürliche, teils kühle nordische Licht prägt die melancholische Bildstimmung. „Der schlimmste Mensch der Welt" ist ein intensiver Film über die Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Aufgefangen in einer Mischung aus Komödie mit warmherziger Ironie und melancholischem Drama mit fragwürdigen Entscheidungen. Trier schafft ein tragikomisches Porträt einer Generation, in wirklich sehr schön eingerichteten skandinavischen Wohnungen.

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