EO

Wir begleiten einen Esel namens EO und sehen die Welt durch seine Augen. Auf seinem Lebensweg begegnen EO gute und böse Menschen, dem Tier widerfährt Freud und Leid. Während seines Lebens erlebt EO viele Höhen und Tiefen, durchgeht verschiedene Lebensabschnitte und Stationen, die mit der ein oder anderen Wendung aufwarten - wie im Menschenleben auch.

EO ist sowohl für Esel wie auch den Zuschauer eine Reise ins Ungewisse, die einige kreative Überraschungen birgt und dabei sehr erfrischend wirkt. Erfrischend ist in erster Linie auch die Perspektive, in der der Film erzählt wird - wir sehen die Welt durch die stoischen, melancholischen Augen eines Esels, der seiner Umgebung und der Gunst seiner menschlichen Begleiter ausgeliefert ist. Jerzy Skolimowski interpretiert Zum Beispiel Balthasar von Robert Bresson neu und siedelt die Geschichte in unserer Gegenwart an, was sie unheimlich greifbar macht. Denn während der Film einerseits die Perspektive des Tieres sichtbarer macht und Fragen der Tierethik aufwirft, schafft er es auf der anderen Seite vor allen Dingen auch, Einblicke in verschiedene Lebenssituationen verschiedener Menschen zu gewähren und den Umgang der Menschen miteinander, was ihn teils zu einer Milieustudie, aber auch zu einem Drama macht, neben dem deutlichen Roadmovie-Charakter. Handwerklich besticht EO durch eine fantastische Kameraarbeit, ästhetische Bilder, einem eindrucksvollen Color Grading, atmosphärischem Soundtrack wie auch einem immersivem Sounddesign. Als Zuschauer:in ist man diesem Film, aber auch den unschuldigen Augen des Esels ausgeliefert. EO macht einen betroffen, ob nun stellenweise bittersüß bis tieftraurig, melancholisch oder deprimierend, der Film lässt einen nicht kalt und verdeutlicht wie nah Freud und Leid beieinanderliegen.