Regie: Philip Ridley
Heartless
💡 Hinweis zum Inhalt
Hier geht es um Trigger für explizite Gewalt und Selbstverletzung, also Auslöser schwieriger Gefühle, Erinnerungen oder Flashbacks. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei Dir der Fall ist.
🍿 Darum geht es
Das Leben des 25-jährigen Jamie Morgan (Jim Sturgess) wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar. Der schüchterne Fotograf lebt zurückgezogen, noch mit seiner geliebten Mutter Marion (Ruth Sheen) zusammen im Londoner East End. Auffällig ist lediglich das herzförmige Feuermal in Jamies Gesicht – ein Mal, das ihn von Geburt an zur Zielscheibe für Ausgrenzung und Mobbing machte. Das Viertel, in dem sie leben, wird zunehmend von gewalttätigen Jugendbanden heimgesucht. Als Jamie eines Nachts die maskierten Jugendlichen fotografiert, erkennt er, dass sich hinter den Masken der Straßengangster noch etwas anderes unheimlich Dämonisches verbirgt...
💯 Shelfd Einordnung von Melanie Eckert
Nach seinem hoch gelobten Langfilmdebüt „Schrei in der Stille“ (1990) und „Die Passion des Darkly Noon“ (1995) meldet sich der britische Dramatiker, Regisseur und Buchautor Philip Ridley nach 15 Jahren Pause mit einem weiteren Independentfilm zurück. „Heartless“ (2009) erzählt eine düstere Parabel zwischen psychologischem Gothic-Horror, Großstadtmärchen und tragischer Coming-of-Age-Geschichte. In einem surreal stilisierten London trifft magischer Realismus auf Faust-Motiv, Body-Horror auf depressive Sozialstudie.
Jim Sturgess spielt die Hauptfigur überzeugend mit berührender Verletzlichkeit – sensibel, verzweifelt, verloren – inmitten von Einsamkeit, Selbsthass und Angst auf der Suche nach Liebe und Akzeptanz.
Der Film changiert tonal zwischen Selbstfindung, Liebesgeschichte, schwarzem Humor und moralischen Abgründen und lässt sich auch ästhetisch kaum klar einordnen. Die kraftvolle Bildsprache, entfremdete Soundscapes und der hypnotische Score von David Julyan sorgen aber für ein atmosphärisch dichtes, albtraumhaftes Filmerlebnis.
„Heartless“ ist verstörend, faszinierend, traurig-schön – und trifft mitten ins Herz, schmerzt genau dort, wo er soll. Denn wahre Schönheit, so zeigt Ridley, bleibt radikal subjektiv und liegt letztlich im Auge des Betrachters.
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